Kaltes Nahwärmenetz

In Gebieten mit geringer Bebauungsdichte, die für den ländlichen Raum typisch sind, sinkt die Wärmeabnahmedichte erheblich, was einen wirtschaftlichen Betrieb klassischer Fern- oder Nahwärmenetze erschwert. Im Falle von dezentralen Wärmepumpen in den Gebäuden liegen die Verteilverluste nahe 0%. Dies legt nahe, dass zur netzgebundenen Wärmeversorgung in Gebieten mit geringer Bebauungsdichte neue Lösungsansätze wie die Umsetzung von kalten Nahwärmenetzen erforderlich werden, um einen wirtschaftlichen Betrieb zu gewährleisten.

Kalte Nahwärmenetzte nutzen in der Regel oberflächennahe geothermische Wärme als Niedertemperatur-Wärmequelle. Bislang umgesetzt wurden hier im Wesentlichen zentrale Erdsondenfelder oder Pumpbrunnen mit dezentralen Wärmepumpen. Nach einer Untersuchung von Hoppe (2008) lassen sich für kalte Nahwärmenetze mit dezentralen Wärmepumpen mit einer Jahresarbeitszahl von 4.0 gegenüber Ölheizungen ca. 40% und gegenüber Gasheizungen ca. 35% Primärenergie einsparen (Strommix Deutschland).

Ein weiterer wesentlicher Vorteil der kalten Nahwärmenetze ist die Möglichkeit zur Einbindung von Niedertemperaturabwärme z.B. aus Kälteaggregaten und die Möglichkeit das kalte Nahwärmenetz zur kostengünstigen Kühlung der Gebäude im Sommer einzusetzen. Die Erschließung von klassischen Erdsondenfeldern oder Bodenkollektoren (großflächiger Aushub) ist oftmals recht kostenintensiv was die Wirtschaftlichkeit solcher Netze negativ beeinflussen kann.

Ein innovativer neuer Ansatz der Fa. Doppelacker sieht die großtechnische Erschließung von Ackerflächen als Bodenkollektoren vor. Mit dem hierfür entwickelten Spezialpflug lassen sich Ackerflächen wesentlich günstiger erschließen.

Im Rahmen des Projekts envisage wird das System der Fa. Doppelacker modellhaft in der Plusenergiemustersiedlung “Vordere Viehweide“ umgesetzt und messtechnisch untersucht.

Projekt

envisage

BMWi
Gemeinde Wüstenrot und HfT Stuttgart
EnEff Stadt und EnEff Wärme

envisage

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